Das Institut Becht 1858 – 1896
Die eigentliche Gründerin der Maria Ward-Schule ist Fanny Becht. Sie wurde am 20.12.1827 geboren und eröffnete im Hause ihres Vaters 1858 eine ,,Unterrichts- und Erziehungsanstalt" mit drei Pfälzer Kindern und ca. 30 Stadtschülerinnen. Fanny Becht fasste, nach dem sie die vorgeschriebenen Prüfungen abgeschlossen hatte, den Entschluss eine Erziehungsanstalt für Mädchen mit Pensionat zu eröffnen, um auch Mädchen aus dem Ausland aufnehmen zu können. Der Bischof von Haneberg machte ihr Mut und sprach ihr Gottvertrauen zu.
1858 Die Landauerin Fanny Becht eröffnet eine „Private Unterrichts- und Erziehungsanstalt" für Mädchen im Hause ihrer Eltern, Fleischbankgasse 45 (heute: Badstrasse) mit 3 „Zöglingen" und 30 Schülerinnen.
1876 Fanny Bechts Familie investiert ihr Vermögen aufgrund wachsender Schülerinnenzahlen in den Bau einer neuen Schule in der Westbahnstraße 19/21.
1889 In der Cornichonstr. 1 stand nun das ,,Institut Becht". Unser heutiger A-Bau. Fanny Becht selbst leitete das Institut fast acht Jahre.
1896 Dem Institut der Englischen Fräulein überträgt Fanny Becht ihre Aufgabe. Im August trafen die ersten Ordensschwestern mit ihrer Oberin M. Isabella Wild im ,, Institut der Englischen Fräulein" ein. Eine Freundin Fanny Bechts, die Landauerin Emma Geenen, ermöglichte den Übergang in die neue Trägerschaft durch eine Spende von 60 000 Goldmark, außerdem vermachte sie dem Institut weitere 20 000 Mark, für die unentgeltliche Aufnahme zweier Mädchen, von denen eines für das Vinzentiushaus ausgebildet werden sollte. Des weiteren vermachte sie den Englischen Fräulein ihr Wohnhaus in der Westbahnstraße 19. 1907 verstarb Fanny Becht im Alter von 80 Jahren 1920 verstarb auch Emma Geenen im Alter von 80 Jahren .
1898 Bischof J.G. Ehrler gab den Segen für die neue institutseigenen Kirche, unsere Kapelle, das Herz der Schule. Schon in diesem Jahr erhielt das Kapellchen eine Glocke, gestiftet von Herrn Stadtpfarrer Brehm.
1908 Das Institut feierte 1908 sein 50jähriges Bestehen und ein neues, stilvolles Schulgebäude wurde in der Vogesenstraße eröffnet. In diesem Gebäude befand sich bereits die heutige Aula. In der damaligen Zeitung wurde dieser Raum als sehr geschmackvoll und künstlerisch beschrieben, das sogenannte Kapritzgewölbe, welches heute noch aus Pfeilern in Gold und Weiß besteht, die mit Blumen verziert sind, sprachen für einen geläuterten Geschmack. Auch die Bühne für Theater oder Musik ist heute noch in Gebrauch..
Das Institut der Englischen Fräulein 1896 - 1938
um 1900 Anwachsen der Zahl der Schülerinnen auf etwa 500.
1908 Errichtung eines Neubaus in der Vogesenstraße 1 (später: B-Bau) und Feier zum 50-jährigen Bestehen der Schule.
1909 Eröffnung einer Haushaltsschule und eines Hauswirtschaftslehrerinnenseminars.
1914 - 1919 Während des ersten Weltkriegs wurden die Schulgebäude monatelang als Reservelazarett beschlagnahmt, der Unterricht fand stundenweise im Kindergarten des Vinzentiusstiftes statt. Die Schülerinnen besuchten oft Lazarette und verteilten Obst, Kuchen und Zigaretten an die Soldaten. 1919 Die Schülerinnen zu dieser Zeit erlebten als Nachkriegsgeneration die Revolution, während der einfache Soldaten ihren Offizieren die Abzeichen von der Uniform rissen. In der Schule wurde ein Schülerrat ins Leben gerufen und die Mädchen der Schule erhielten von der Besatzungsmacht einen Ausweis, mit dem sie sich als ,, Schülerinnen der Englischen Fräulein" ausweisen konnten.
1919 - 1924 Das Institut erwarb die "Villa" in der Glacisstr.2 und gestaltete die Schule in das "Mädchenlyzeum und höhere Mädchenschule" um, welches später auf "Dreiklassige Haustöchterschule" reduziert wurde..
1925 26. Juni: Erster Institutstag für Ehemalige.
1931 Unsere Schule gliederte sich damals in 4 Abteilungen:
1. Mädchenlyzeum mit 141 Schülerinnen
2. Höhere Mädchenschule mit 127 Schülerinnen
3. Einklassige Frauenschule mit 14 Schülerinnen
4. Private Volksschule von 1.-4.Schuljahr mit 124 Schülerinnen
Um diese 406 Schülerinnen, von denen 340 katholisch, 56 protestantisch, 9 israelitisch und 1 freireligiös waren, bemühten sich Lehrerkräfte für Privatfächer wie: Latein, Italienisch, Spanisch, Französisch, Klavier, Violine und Maschinenschreiben, so wie 25 Schwestern und 8 Lehrerinnen. Die einzigsten männlichen Lehrer waren der katholische, der evangelische und der israelitische Religionslehrer. Schulintern wurden 1931 die Frühlings- und Sonnenwendfeier, eine Cäcilienstunde und ein religiöses Schauspiel gefeiert, natürlich auch Weihnachten und das Ende des Schuljahres. .
1933 - 1938 Die private Volksschule wurde von der NS-Behörde stufenweise abgebaut, Schule und Internat durch das NS-Regime geschlossen, die Gebäude und die Kapelle an die Stadt verkauft und die klösterlichen Lehrerinnen wanderten nach Bayern oder ins Ausland aus...