Montag, 11. Juli 2022
Eine Syltliebe
Wenn einer eine Reise unternimmt, dann kann er was erzählen...
Wenn einer eine Reise unternimmt, dann kann er was erzählen, vor allem, wenn er oder sie mit der deutschen Bahn verreist. Und so beginnt schon in Landau unsere Geschichte der vielen Zwischenfälle.
Unsere Reise sollte am Sonntag den 03.07.22 um 7.25 Uhr am Hauptbahnhof in Landau beginnen. Doch die Bahn brachte schon den ersten Krumpel hinein und ließ einfach den Zug ausfallen. Schnappatmung setzte ein, die Reisenden wurden unruhig und die Reiseleiter noch mehr. Einen Zug später nehmend hatten wir dennoch Glück - der Anschluss- ICE in Karlsruhe wartete auf uns und wir schafften es noch in den Zug. Aber es hat nicht jeder Glück im Leben - so auch Frau Trauthwein nicht, denn die Tür des ICEs verschloss sich vor ihrer Nase und so fuhren wir jetzt mit einer Lehrkraft weniger nach Hamburg. Herr Lusch versuchte mit dem Einsatzes seines ganzen Charmes den Zug zum Halten zu bringen, vergeblich. Frau Trauthwein reiste einen Zug später hinterher. Ab Hamburg konnten wir dann glücklich vereint gemeinsam unsere Reise nach Sylt fortsetzten, denn das Glas ist immer halb voll und nicht halb leer.
Ein Bus brachte uns zu unserer Jugendherberge und nach einem kurzen Abendessen spazierten wir zum Strand. Dabei war das Glück dann nicht mehr auf Herrn Luschs Seite, denn er verunglückte fast und verfluchte ab da an alle Steine auf Sylt, die für den beinahe Unfall verantwortlich waren. Aber der wunderschöne Sonnenuntergang entschädigte uns alle.
An unserem ersten richtigen Tag auf Sylt machten wir uns um 8:30 Uhr zu Fuß durch die Dünen auf den Weg zum Lister Hafen.
Dort startete unsere Kutterfahrt. Während der Fahrt wurden die Netze ausgeworfen und ein waschechter Seebär erklärte uns den Beifang, bei dem wir viel über die Lebewesen der Nordsee erfahren durften. Da in uns allen ein großes Herz für Tiere schlägt, haben wir die Krabben, Seesterne und Fische wieder über Bord ins Meer gesetzt, sonst wären sie im Kochtopf gelandet.
Nach einem Abstecher zu den Seehundbänken fuhren wir zurück an den Hafen.
Kurz bevor wir anlegten, meinte Fortuna uns wieder einen Streich zu spielen und überraschte uns mit einem kurzen, aber heftige Regenschauer und so
verbrachten wir die Mittagspause im Trockenen am Hafen, wo einige ihr erstes Fischbrötchen verzehrten.
Anschließend liefen wir zurück zur Jugendherberge, von dort starteten wir unsere Wanderung zum Ellenbogen, zum Nördlichsten Punkt Deutschlands.
Den Abend ließen wir mit unserem gemeinsamen Abendessen in der Jugendherberge ausklingen.
Auch am zweiten Tag sollten wir wieder das unschöne Gesicht des Glückes kennenlernen. Nach dem Frühstück machten wir uns alle fertig, um den ersten Programmpunkt unseres zweiten Tages anzutreten. Wir sind also alle um 09.00 an der Bushaltestelle, ready um nach List zu fahren. Der Bus kam, wir stiegen ein, nur um circa 15 Minuten später festzustellen, dass wir in die komplett falsche Richtung gefahren sind. Die ganzen Schülerinnen, inklusive unserer Lehrer sind raus aus dem Bus und in den nächsten, diesmal in die entgegengesetzte, aber immerhin richtige Richtung nach List.
Bis unsere Wattführung losging, überbrückten wir die Zeit mit der Eismanufaktur, die ganz spezielle Eissorten kreiert.
Und dann ging’s auf ins Wattenmeer. Unsere Wattführerin Lisa brachte uns in einer eineinhalbstündigen Wattwanderung alles näher, was irgendwie mit dem Watt zu tun hat. Und die eine oder andere fing dabei sogar einen Krebs.
Wieder zurück in der Jugendherberge, machten wir uns alle fertig für den Strand um Baden zu gehen oder einfach die Sonne zu genießen und in den Strandkörben zu liegen. Auch Herr und Frau Sylt stürzten sich in die Wellen, welche nur 18° warm waren, dafür aber eine Höhe von mindestens 1,50 Metern hatten und uns kräftig hin und her wirbelten - was für ein Spaß. Nach einem schnellen Abendessen sind wir dann alle zu der extra für uns länger aufgelassenen Bam-Bus Bar, um den Abend mit Liedern und Getränken ausklingen zu lassen. Und Achtung: Bier ist kein Alkohol, sondern ein Grundnahrungsmittel. Schakaschaka - Schakalaka !
Nach einem entspannten Start in den Tag mit spätem Frühstück haben wir uns mit dem Bus auf den Weg nach Hörnum gemacht. Vom Hafen Hörnum sind wir 2h mit dem Schiff zur Hallig Hooge gefahren, wo wir mit dem Pferdeplanwagen die Hallig erkundeten. Im Sturmkino erhielten wir durch einen informativen Kurzfilm einen Einblick in die Sturmflutgeschichte der vergangenen Jahre auf Hallig Hooge. In Kleingruppen erkundeten wir die ganze Warft. Im Anschluss brachte uns der Pferdewagen zur zweiten Warft, auf der sich die Johanneskirche aus dem 17. Jh. mit dem angrenzenden Wohnhaus der Pastorfamilie befand. Nach kurzer Besichtigung sind wir zurück an den Hafen gefahren, da wir Hallig Hooge schon wieder verlassen mussten. Und auch am 4. Tag grinste das Glück uns ganz frech ins Gesicht und schickte uns auf der Überfahrt nach Sylt einen kräftigen Seesturm, der dann natürlich für kräftigen Seegang sorgte. Die Schiffsbesatzung teilte Tüten aus, denn teilen macht Freunde und einige von uns waren dafür sehr dankbar, denn ihre Gesichtsfarbe wechselte sich von Weiß zu Grün. Den Abend ließen wir durch ein gemütliches Beisammensitzen mit Gesellschaftsspiele ausklingen.
Neuer Tag - neues Glück? Eigentlich war das Ziel „Westerland", da wir aber am Tag zuvor schon zum „roten Kliff" wollten, dies jedoch zu diesem Zeitpunkt nicht möglich war und unser Weg an Kampen vorbei führte, stiegen wir dort aus und machten noch einen Abstecher zum „roten Kliff". Von dort aus gingen wir noch einen Rundweg entlang auf den Klippen. Man musste dabei aufpassen, nicht weggeweht zu werden, da die Winde am Meer sehr stark waren. Weiter ging es dann mit dem Bus nach Westerland an den Bahnhof, wo wir erfahren mussten, dass unser Zug ausfallen würde - da hatten wir wieder das boshafte Glück. Aber wir ließen uns nicht unterkriegen, nahmen kurzerhand den Bus, welcher uns dann nach Keitum brachte. Dort wollten wir ins Sylter Museum, wo uns aber Christian Lindner einen Strich durch die Rechnung machte, denn seine standesamtliche Trauung sollte heute dort im Museum stattfinden. Als wir dort ankamen, war unser Museumsbesuch dann jedoch doch noch möglich.
Da in Westerland ein Weinfest sein sollte, war klar, wir Pfälzer Mädels müssen da hin. Als christliche Schule war auch klar, dass wir die "Himmelsleiter" zuvor erklimmen, eine Treppe mit 105 Stufen, um dem Himmel so nah wie möglich zu sein. Mit dieser sind wir dann über die Dünen auf die andere Seite zum Strand gelangt und diesen, bei so starkem Wind ( man musste aufpassen, dass einem beim Fotografieren das Handy nicht aus der Hand gepustete wurde) entlang gelaufen bis hin zum Weinfest. Aber: Wir sind da doch andere Weinfeste gewohnt, Sylt hat da Schulungsbedarf. Und vielleicht weil wir so darüber dachten, schlug das Glück bösartig wieder zu. Denn als wir im Bus waren, stellte eine von uns fest, dass sie den Rucksack irgendwo stehen gelassen hatte. Aber auch das meisterten wir. Nach flinker Suche und anschließendem Fund ging es dann auch los. In List angekommen marschierten wir unseren mittlerweile gewohnten Weg über die Dünen zurück zur Jugendherberge, wo wir dann um ca. 21:00 Uhr auch ankamen. Es wurden noch schnell Pläne und Zeiten für den nächsten Tag ausgetauscht und man verabschiedete sich und ging ins Bett, denn die Seeluft macht müde.
Der letzte Tag auf Sylt - schauen wir mal, was das Glück heute vorhat. Wir wurden morgens um 10 Uhr von unserer Dünenführerin zur Dünenwanderung abgeholt. Dabei erfuhren wir wie Sylt entstanden ist und haben viel über die Vegetation in den Dünen gelernt. Anschließend haben wir im Erlebniszentrum „Naturgewalten“ einen 360 Grad Film geschaut und konnten es danach auf eigene Faust erkunden. Wie schnell wandern Wanderdünen? Was ist das Geheimnis von Ebbe und Flut? Wie überleben die Meeresvögel einen Orkan? Antworten auf diese und viele weitere Fragen konnten wir hier finden. Nachmittags waren noch einige am Strand um sich ein letztes Mal vom Meer zu verabschieden, einige wagten sogar nochmal den Sprung in die kühle Nordsee und ließen sich von den Wellen umherwirbeln.
Zum Abschluss ging es abends in die Bambus Bar, wo Timmy extra für uns Burger und Currywurst gegrillt hat und sogar sich etwas für die Veganer einfallen ließ. Es wurde noch ein wenig gefeiert und getrunken, um die Kursfahrt gebührend zu beenden.
Hallo Glück, was ist los? Heute ist ja überhaupt nichts passiert? Sollte uns das beunruhigen? Schlägst du etwa auf der Rückfahrt nach Karlsruhe wieder zu?









