Mittwoch, 02. Oktober 2024

Ein Wiedersehen mit alten Freunden - das Ehemaligen Treffen am 21.09.2024

Es ist ein sonniger Samstagnachmittag - ich habe mir den Fotoapparat geschnappt, stehe auf dem Schulhof, schaue in die Schulhofweite und warte.

Die Kolleginnen und Kollegen, die den Hof mit Tischen und Bänken bestückt und die Klassenräume so herzlich mit Sonnenblumen dekoriert haben, genießen noch das eine oder andere Gespräch untereinander.

Und dann trudeln die ersten mit einem Lächeln auf den Lippen und einer Mischung aus Neugierde und Nostalgie ein. Sofort bilden sich kleine Gruppen, die sich aufgeregt umarmen und laut lachend begrüßen und schon alte Geschichten austauschen und mir wird ganz warm ums Herz. Die Wiedersehensfreude steckt an, ruck zuck bin ich mittendrin, treffe damalige Schülerinnen wieder und staune, wie groß und erwachsen sie geworden sind, Familie gegründet haben und auch ihre Kinder und Babys mitbrachten - voller Stolz und über das ganze Gesicht strahlend.

Die Schulband sorgt bei der guten Stimmung auch noch für den einen oder anderen Hüftschwung und ich höre Geflüster: „Weißt du noch, als wir im Schulchor gesungen haben? - „Die Mädels von der Band singen echt gut?“ - Weißt du noch, als wir unseren Abiball in der Aula gefeiert haben?“

Viele der Ehemaligen haben sich seit Jahren nicht gesehen, bei anderen liegt der Abschluss gar nicht so lang zurück, aber es dauert nicht lang und die Gespräche sind vertraut wie damals, ja sogar ein bisschen verschworen, wenn das Thema auf den einen oder anderen Streich zu sprechen kommt. Auch ehemalige Lehrerinnen und Lehrer sind gekommen und es gibt einige emotionale Wiedersehen. Und ich sehe, wie meine Kolleginnen und Kollegen stolz sind über das, was sie in den Gesprächen erfahren, was aus ihren Schützlingen alles geworden ist. Diese Wiedersehensfreude und die Gespräche über die alten Zeiten sind etwas ganz besonderes.

Auf einmal klopft es ans Mikrophon, Frau Brummer, unsere Schulleiterin, man spürt, dass sie die Stimmung eigentlich gar nicht unterbrechen möchte, verschafft sich Gehör, langsam verstummt alles und lauscht den eröffnenden Worten, gefolgt von einer kleinen Ansprache durch Eva Paul, unserer neuen Realschulrektorin und durch die Organisatorin Susanne Pleus.

Und dann geht’s an das Kuchenbuffet in den Speisesaal und in die gebuchten Klassenräume.

Ich hänge noch ein bisschen fest auf dem Hof, die Stimmung ist einfach zu schön und es kommen immer wieder ehemalige Schülerinnen, die ich vor so vielen Jahren begleitet habe - man kommt aus dem Quatschen und Staunen nicht heraus.

Dennoch wird es Zeit für mich auf fotografische Spurensuche zu gehen, denn ich möchte jeden einzelnen Jahrgang besuchen – es waren immerhin 15 Abschlussjahrgänge angemeldet - und ihre Reise durch die Zeit und den Blick in die Zukunft so ein klitzekleines bisschen miterleben.

Der Speisesaal ist brechend voll, die Vielzahl an Kuchen ist gigantisch und Frau Bachl wie auch Frau Kern strahlen über das ganze Gesicht, ja - unsere Kuchen sind nun mal mit Liebe gemacht und das schmecken alle. Der aufgebauten Präsentation wird gespannt gefolgt und am Stand des Bundes der Förderer gibt es das eine oder andere Gespräch.

Im Flur kommt mir schon die erste Gruppe, die ihren Rundgang durch das Schulgebäude, geführt von unseren Kolleginnen und Kollegen, startet, plaudernd, lachend und staunend entgegen, weckt er doch viele Erinnerungen in jeder einzelnen. Hier saßen sie vor Jahren und schrieben Klassenarbeiten und jetzt laufen sie durch die Flure, die ihnen plötzlich kleiner erscheinen als früher. Auf dem Rundgang gibt es so viel zu erzählen: von strengen Lehrern, Klassenfahrten und legendären Schulveranstaltungen. „Erinnerst du dich..., weißt du noch?“ - die Anekdoten und Geschichten sprudeln nur so.

Beim Betreten der Räume staunen sie, denn die Kreidetafeln sind durch interaktive Whiteboards ersetzt. „Gibt es noch das Sprachlabor“ - und Herr Real muss Schmunzeln. Doch trotz des technischen Fortschrittes und der vielen Modernisierungen in unserer Schule fühlt sich der Ort für viele vertraut an - ja fast heimisch. Sie sind wieder nach Hause gekommen, in ihre Maria-Ward-Schule.

Was hat sich verändert? Was ist gleich geblieben? Was bringt die Zukunft? - Ein zentrales Thema des Nachmittages ist natürlich der Austausch über die ganzen vergangenen Jahre. Bei dem einen Jahrgang immerhin 50 Jahre. Wie haben sich die Lebenswege entwickelt? Wer hat Familie? Wer bereist die Welt? In den Klassenräumen können sie sich zurückziehen, plaudern, alte Klassenfotobücher und Jahresberichte wälzen. Die eine oder andere Klassenfahrt wird mit den ehemaligen Lehrern noch mal beleuchtet. Für mich sind das die Momente, an denen ich mich mit der Kamera zurückziehe, diese besonderen Momente der Vertrautheit möchte ich nicht stören.

Gegen Ende des Nachmittages werden Nummern ausgetauscht, sie wollen alle im Kontakt bleiben und eines steht fest: Nächstes Jahr kommen sie wieder, der Termin ist schon notiert, er ist ja auch einfach zu merken: immer das dritte Septemberwochenende.

Zwei Sätze, die ich an dem Nachmittag gehört habe und die mich innehalten lassen und sehr berührt haben, mich mit Stolz erfüllen:

„Jede ist ihren Weg gegangen, aber irgendwie fühlt es sich an, als wären wir nie wirklich weg gewesen.“

„Wir haben das damals sicherlich noch nicht geahnt, als wir alle unterschiedliche Wege gingen, aber diese gemeinsame Wurzel Maria-Ward-Schule verbindet uns noch immer.“

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Text und Fotos: Sabine Trauthwein